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Traum und Schlaf
"Träumen, das ist Erwachen im Schlaf." (ZRS, 179) So lässt sich der Satz des Heraklit umformulieren: "Der Mensch rührt in der Nacht ein Licht an."
Kein Schlaf ohne Traum. Er vollzieht sich zwischen Tiefschlaf und Erwachen als deren Abwehr und erhält sich durch Aufschübe. Erwachen und Tiefschlaf sind die Zerstörung des Traums.
Zwei Extreme wehrt der Traum ab: den Tod (Grenze des Tiefschlafs) als Zerstörung des Gedächtnisses und das volle Bewusstsein (absolutes Wachen), das ebenfalls das Gedächtnis zerstört.
Der Traum beschützt den Schlaf vor dem letztlich tödlichen Tiefschlaf, indem er dessen letalen Sog repräsentativ aufhält. In der Tiefe des Schlafs lauert der Tod als inzestuöser Selbstzusammenschluss. ("Schlaf ist traumbewegter Tod. Tod ist traumloser Schlaf." – schrieben 1934 Jekels/Bergler, 401.) Der Schlaf ist Annäherung an den Tod.
Im Schlaf droht der Zusammenbruch der Repräsentativität als letztlich tödlicher Selbstzusammenfall, die mystische Einheit. Der Traum verhindert diese letale Inzestvollendung im Schlaf durch seine Wucherungen von Repräsentationen.
Der Schlaf kopiert das Dingphantasma. Die Traumaktivität ist abhängig von der "Schuldkonzentration als Schlaf" (PGS III, 337).
Der Schlaf ist eine scheiternde Schuldnichtung. Der Schlaf als Auslöschung der Repräsentation wäre die Nichtung der Schuld der Repräsentation; aber der Traum ist die Wiederkehr der Schuld als Repräsentation. Der Schlaf untersteht dem Sog in den Tiefschlaf als schuldfreie Selbstpräsenz, die der Tod wäre.
Ludwig Jekels / Edmund Bergler - Triebdualismus im Traum; in: IMAGO. Zeitschrift für psychoanalytische Psychologie ihre Grenzgebiete und Anwendungen XX 1934 Heft 4, 401
Schlaf; in: Pathognostische Studien III, 337
Zur Sinnendifferenzierung im Traum; in: Zerstreuungen, 179
Anschlüsse
Abkürzungen der zitierten Werke:
AML = Aus meinem Leben. Posteriore Urszenen
APA = Apokalypse des Abbilds
HPS = Hinführung zu einer Psychoanalyse der Sachen (Pathognostik)
HTH = Hype-Thinking
KAU = Kaum (1-4)
KFO = KoreFashionista
KML = Kainsmale
LDK = Leib - Ding - Körper (I-III)
LIZ = Logik und Inzest (I-III)
LPG = Lectiones pathognosticae
LUI = Logik und Inzest (Die Eule Nr. 4)
MAT = Minora aesthetica
MTA = Metastasen
OAT = Omissa aesthetica
ODC = Oedipus complex
PAK = Psychoanalyse und Kantianismus
PGS = Pathognostische Studien (I-XIII)
PIV = Pathognostische Interventionen (I-VI)
RET = Retro (I-III)
RSD = Rückstände
RVL = Revival (1-4)
TDN = Todesnäherungen
TRT = Traum - Traum 1999
TTS = Taumel und Totenstarre
UDS = Die Utopie des Sadismus (Die Eule Nr. 3)
VIO = Violentiae
ZRS = Zerstreuungen